Früher waren sie allgegenwärtig: Bunte Blumenwiesen in der Landschaft, die durch die extensive bäuerliche Bewirtschaftung entstanden sind. Sie wurden 1-2 Mal im Jahr gemäht und wenig bis überhaupt nicht gedüngt. Nun, da sie selten geworden sind, träumen viele Gärtnerinnen und Gärtner von einer Blumenwiese im eigenen Garten.
Was einfach klingt, kann bei der Anlage schnell schief gehen und bereits im 2. Jahr ist von der vermeintlich angelegten Blumenwiese nichts mehr da. Wenn sie aber richtig angelegt und gepflegt wird, hält die Blumenwiese für die Ewigkeit. Die richtige Vorbereitung und Pflege sind entscheidend für den Erfolg.
Den passenden Standort finden
Blumenwiesen mögen es sonnig und mager! Je sonniger und magerer der Standort, desto bunter wird sie. Im Schatten ist die Blumenwiese fehl am Platz, genauso auf zu nährstoffreichen Böden. An diesen Stellen kann ein klassisches Blumenbeet aus heimischen, bunt blühenden Pflanzen die bessere Wahl sein.
Wertschätzen was da ist
Bevor man mit der Anlage einer Blumenwiese loslegt, muss man sich seinen Rasen etwas genauer ansehen. Besonders alte, ungedüngte Rasenflächen sind oft stark „verunkrautet“. Aber genau dieses Unkraut kann wunderschön blühen – darf es nur nicht, da der Rasenmäher immer zu früh kommt. Verstecken können sich neben der klassischen Margerite auch Schafgarbe, Löwenzahn, Günsel, Labkraut, Lichtnelke, Thymian oder sogar Glockenblumen. In so einem Fall muss einfach noch 2 Mal im Jahr gemäht werden.
Den Blumenrasen aufwerten
Wem sein artenreicher Unkraut-Rasen, besser gesagt Blumenrasen, noch zu wenig bunt ist, kann mit heimischen Wiesenpflanzen im Topf ergänzen. Hohe Schlüsselblume, Wiesen-Salbei und viele andere heimische Wiesenpflanzen können in die künftige Blumenwiese gepflanzt werden.
2 Pflanzen pro m² sind dabei das Minimum, damit die Pflanzen zur Geltung kommen. Es können auch mehr sein, dann wird es schneller bunt. Mit den Jahren breiten sich die heimischen Pflanzen langsam immer weiter aus. Deshalb ist bei dieser Methode auch etwas Geduld gefragt.
Vom grünen Rasen zur Blumenwiese
Wer nur einen grünen Rasen ohne Blumen hat, kann ebenfalls auf 2 Mal mähen umstellen. Laut Literatur sollen sich pro Jahr 1-2 neue Pflanzenarten ansiedeln. In der Praxis sind es im Garten in vielen Jahren erfahrungsgemäß eher Null. Wer also nicht die Geduld hat 20 Jahre auf die Blumenwiese zu warten, kann die Blumenwiese neu anlegen.
Hierzu muss der bestehende Rasen vernichtet werden z.B. durch 3-maliges Fräsen im Abstand von 2-3 Wochen, das Abdecken mit schwarzer Folie über den Sommer oder durch Abstechen der Rasensode. Anschließend müssen noch vorhandene Wurzelstücke entfernt werden. Im Anschluss wird eine passende Mischung aus heimischen Wiesenblumen eingesät.
Auch eine Blumenwiese will gepflegt sein
Im 1. und 2. Jahr müssen schnellwüchsige Beikräuter wie Melde, Hirse-Arten oder Flohknöterich entfernt werden. Der größte Feind ist aber der Weißklee. Durch seine Ausläufer kann eine Pflanze pro Jahr 1 m² Boden bedecken. Zusätzlich düngt er den Boden, da er mit Hilfe von Wurzelbakterien Stickstoff fixieren kann. Auf diesen gedüngten Böden fühlen sich vor allem Gräser wohl.
Die wichtigste Pflegearbeit ist die Mahd zweimal im Jahr. Der erste Schnitt erfolgt je nach Höhenlage im Juni oder Juli, der zweite im Herbst. Zum Mähen sollte man auf Rasenmäher oder Fadenmäher verzichten: Diese häckseln alle Tiere in der Blumenwiese gleich mit. Ideal wäre eine Sense aber auch eine Heckenschere ist für kleine Flächen geeignet. Und für die Motorsense gibt es Messeraufsätze, die die Blumenwiese insektenschonender mähen.
Ein Paradies für Entdecker
Im ersten Jahr blühen noch Klatschmohn oder Kornblume. Im 2. Jahr verändert sich das Bild der Blumenwiese. Die Einjährigen sind zum Großteil verschwunden. Jetzt starten die mehrjährigen Wiesenpflanzen, wie Margeriten oder Witwenblumen durch. Aber auch in den Folgejahren wird kein Jahr dem anderen gleichen, denn je nach Witterung werden andere Pflanzen dominieren. Und mit ihnen kann man jedes Jahr unterschiedliche Tiere auf und in der Blumenwiese beobachten.
Das wichtigste zum Schluss
Heimisches Blumenwiesen-Saatgut ist entscheidend für den Erfolg. Im Handel gibt es allerhand Mischungen, auf denen zwar „Blumenwiese“ draufsteht, aber eben keine Blumenwiese drinnen ist. Diese im ersten Jahr zwar bunten Mischungen, bestehen aus meist nicht heimischen, einjährigen Pflanzen, die nach 1-2 Jahren verschwunden sind. Schauen Sie deshalb beim Kauf auf entsprechende Gütesiegel. In Österreich ist die REWISA-Zertifizierung, eine Abkürzung für ‚Regionale Wildpflanzen und Samen‘, ein Garant dafür, dass man passende heimische Blumen und Gräser verwendet.
Wer auf Nummer sichergehen will, kann sich an unser Team wenden. Wir planen Ihre Blumenwiese, egal ob im Garten, am Firmensitz oder in der Gemeinde!